Einsatz von Bakterien im Erzbergbau – gibt es so etwas?
Samstag, 3. April 2010, 01:49
Abgelegt unter: Berge

Die Metallgewinnung durch Erzlaugung (wesentlich Kupfer) war schon etwa 1.000 Jahre v.Chr. im Mittelmeerraum bekannt, es gibt jedoch darüber kaum schriftliche Zeugnisse. Die im Mittelalter und in der darauffolgenden Renaissance bekannten unterschiedlichen Verfahren wurden erstmalig detailliert von Georg Agricola in seinem 1556 erschienenen Buch „De Re Metallica Libri XII“ beschrieben. Seit der Mitte des 18. Jh. wird aus den gigantischen Pyritlagerstätten am Rio Tinto in Südspanien durch mikrobielle Erzlaugung Kupfer gewonnen.
Moderne industrielle mikrobielle Bergbauprozesse sind jedoch relativ neu; sie begannen erst in den späten 1940er Jahren, als man die Rolle von Bakterien bei der Erzlaugung entdeckte. Seither wurden verschiedene chemische und chemisch-biohydrometallurgische (mikrobielle) Verfahren zur Gewinnung von Kupfer und Uran aus minderwertigen oder nicht abbauwürdigen Erzen und von Abraumhalden entwickelt. Die ersten kommerziellen Anwendungen dieser mikrobiellen Verfahren waren in situ-Laugungen von Uran in Canada und Halden-Erzlaugung von Kupfer in den USA. In den 1980er Jahren wurde die erste Anlage zur mikrobiellen Gewinnung von Gold (tank bioleaching plant) in Südafrika eingeweiht
Durch mikrobiellen Bergbau ist es möglich, Metalle rentabel aus Armerzen zu gewinnen. Darüberhinaus werden diese mikrobiellen Verfahren mit zunehmender Erschöpfung metallreicher Erzlager immer wichtiger. Aktuell wird auf diese Weise etwa 5% des weltweiten Kupfers gewonnen.
cwj
> bioleaching ist mittlerweile sogar „Neudeutsch“ geworden!
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2 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • © cwj sagt:

    Der Einsatz von Bakterien kann nicht nur das Schadstoffpotential problematischer Bergbaualtlasten minimieren, sondern auch die Metallausbeute erhöhen.
    Alle natürlichen Elemente sind auf und in der gesamten Erde sowie im Meerwasser in unterschiedlicher Konzentration vorhanden. Die schweren Elemente, insbesondere die Metalle Nickel, Tantal, Wolfram, Kupfer, Platin, Gold, Quecksilber, Blei, Bismut bis hin zum Uran, sind in der oberen Erdkruste durchschnittlich in sehr geringen Spuren vorhanden. Besondere geologische Bedingungen und Prozesse führten jedoch lokal zu einer enormen Aufkonzentration von Mineralen in der Erdkruste, die diese Elemente in ihren Verbindungen beherbergen. Assoziert mit verschiedenen plattentektonischen Situationen, besonderen geochemischen Verhältnissen wie dem Schwarzen Meer, aber auch durch besondere sedimentäre Prozesse über lange geologische Zeiträume hinweg, können sich unter entsprechenden Voraussetzungen, lokal geochemische Anomalien ausbilden.
    Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen: Bakterien im Erzbergbau: Bakterien – Bergbaualtlastensanierung und Metallgewinnung | Suite101.de http://angewandte-geologie.suite101.de/a…

  • © cwj sagt:

    Oh ich habe da mal was gelesen, aber inwieweit das zutrifft weiß ich jetzt wirklich nicht.
    Gruß
    Franky



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