Frei und doch nicht frei? Wie findet ihr das mit der elektr. Fußfessel..?
Montag, 5. April 2010, 11:13
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Der inhaftierte Starregisseur Roman Polanski wird nach Schweizer Behördenangaben am Freitag aus dem Gefängnis entlassen und in seinem Landhaus unter Hausarrest gestellt. Polanski könne das Gefängnis nahe Zürich in zwei Tagen verlassen und werde dann in sein Haus in Gstaad in der Westschweiz gebracht, sagte der Sprecher des Justizministeriums. Der 76-jährige Filmemacher muss umgerechnet rund drei Millionen Euro als Kaution sowie seine Papiere hinterlegen. Außerdem wird ihm eine elektronische Fußfessel angelegt.


4 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • Yakito sagt:

    Also GRUNDSÄTZLICH finde ich die elektronische Fussfessel super. Klar eignet sie sich nicht für alle Verbrecher. Einen Mörder oder einen Wiederholungstäter (z.B. Wiederholungs-Vergewaltiger) würde ich als Richter natürlich nicht einfach wieder mit einer elektronischen Fussfessel nach Hause schicken. Aber es gibt sehr viele Leute, die in Gefängnissen sitzen, aber eigentlich keine Gefahr für ihr direktes Umfeld darstellen (z.B. Leute, deren Tat nicht mit körperlicher Gewalt zu tun hatte, oder deren Tat ganz klar aus einem Affekt heraus geschah und wo die Täter „gelernt“ haben).
    Der geniale Gedanke hinter der Fussfessel ist, dass man Menschen nicht kriminalisiert, sondern re-sozialisiert. Damit spart der Staat nicht nur Unmengen an Geld (weil er die Gefängniszellen ja nicht unterhalten muss), sondern er kann damit auch das Wiederholungs-Risiko massiv senken. Denn wenn man Menschen in den Knast sperrt, macht man sie psychisch erst recht kaputt. Es ist kein Zufall, dass sich die grosse Mehrheit ehemaliger Häftlinge nicht fähig fühlt, jemals wieder in der Freiheit zu arbeiten. Ein jahrelanger Gefängnisaufenthalt stumpft den Menschen psychisch nicht nur ab, sondern man verlernt dadurch auch selbständig und unabhängig zu denken und zu handeln. Was daraus resultiert sind ehemalige Häftlinge, die arbeitslos zuhause herumsitzen und dem Staat „auf der Tasche liegen“, um es salopp auszudrücken.
    Mit einer Fussfessel kann ein Häftling jedoch sehr schnell wieder in die Gesellschaft integriert werden. Es wird von ihm erwartet, dass er regelmässig arbeiten geht und dass er seine Steuern zahlt. Umgekehrt bekommt er aber auch das Privileg, seine Sozialkontakte zu pflegen. Solche Dinge tragen wesentlich dazu bei, dass Verurteilte die Motivation fassen, noch einmal von vorne anzufangen und ihre Verbrechen hinter sich zu lassen. Und übrigens stimmt es auch nicht (wie oft behauptet), dass Fussfesseln keine Strafe seien. Denn alleine der Fakt, ständig, also 24 Stunden am Tag auf Schritt und Tritt überwacht zu werden und sich nur in einem bestimmten, kleinen Umkreis bewegen zu dürfen (Ferien kannst du gleich vergessen), ist eine sehr grosse Strafe. Es ist wohl eher eine Ironie, dass gerade die, die noch nie Erfahrung mit sowas gemacht haben, am lautesten darüber schimpfen, wie „locker“ es sei.
    Auf den spezifischen Fall Polanski bezogen finde ich elektronische Fussfesseln jedoch trotzdem den falschen Ansatz. Als Schweizer stört es mich sehr, dass wir in der Schweiz (wie aber auch in vielen anderen europäischen Ländern) ein klares zwei-Klassen-Rechtssystem haben. Will heissen: Wenn du ein berühmter, reicher Sack bist, darfst du deine Strafe in einem wunderschönen Chalet in Fussfesseln verbringen, während ein Otto Normalbürger, Vergewaltiger einer 13-Jährigen, zu einer sehr, sehr langen Freiheitsstrafe verdonnert werden würde. Damit gibt man den Leuten zu verstehen: Wenn du Geld hast, kannst du dir alles erlauben.
    Ich wäre dafür, dass die Schweiz Polanski an die USA ausweist. Er hat jahrelang in den USA gelebt, das Opfer war eine US-Amerikanerin, das Verbrechen fand in den USA statt. Kurzum: Es gibt keinen Grund, weshalb Polanski nicht von einem US-Amerikanischen Gericht belangt und verurteilt werden sollte. Und ich finde, dass Polanski, auch wenn er stinkreich ist, die SELBE Strafe absitzen soll, wie irgendjemand sonst, der das selbe getan hätte. Zwar halte ich die Schweizer Freiheitsstrafen für zu hoch (–> wesentlich höher als in Deutschland), doch wenn das nun mal so vorgeschrieben ist, ist es so vorgeschrieben. Es gibt keinen Grund, Polanski irgendwelche Privilegien zuzusprechen. Ach ja, und die drei Millionen sind natürlich ein Witz. Was schert sich ein Multimillionär um läppische drei Milliönchen?
    @ sym.metrie:
    Also, um genau zu sein WOLLTE Frankreich ihn nicht ausliefern. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Reichen und Schönen im französischen Rechtssystem sehr viele Vorzüge und Privilegien geniessen dürfen, von denen bei „normalen“ Leuten abgesehen wird.
    Und in der Schweiz wurde er erst 2009 verhaftet, weil er bisher immer mit dem Zug gekommen war, jetzt aber zum ersten Mal mit dem Flugzeug. Und die Passkontrollen im Zug sind ja sehr sporadisch (zumindest wenn du von Frankreich kommst), beim Flughafen kannst du aber umgekehrt Gift drauf nehmen, dass sie deine ID oder deinen Pass sehen wollen. Der Mann ist in dem Sinn völlig selber schuld. Er dachte einfach, bloss weil das ganze schon lange her sei, könne sich sowieso niemand mehr daran erinnern.

  • sym.metr sagt:

    Ich kannte den Sachverhalt gar nicht richtig…..bei dem Polanski
    aber der war ja 1977 nur 90 Tage im Gefängnis,,,,,,ist danach nach Frankreich geflohen, um dem Gefängnis zu entgehen……?!
    Als er dann in die Schweiz wollte 2009???
    hat man in festgenommen.
    Frankreich durfte ihn nicht ausliefern an die USA!!!!!!
    Das er unter Betäubungsmittel eine 13jährige vergewaltigte war mir bekannt,,,!
    Da ist es doch wohl keine Strafe, mit einer Fussfessel den Rest des Lebens zu verbringen…?,
    obwohl…….wie geht der Mensch duschen? ist so etwas wasserdicht?!
    ////////Yakito…danke für Deine Aufklärung!!…..das mit der Pass-Kontrolle habe ich nicht gewusst!

  • Tommy sagt:

    der arme Herr Polanski, so eine schlimme Strafe aber auch, jetzt muss er auch noch seine Zeit in einer 2Millionen Euro Villa verbringen, da muss man wirklich Mitleid haben. Nein ich finde die Fußfessel nur angebracht für Straftaten die keine anderen Menschne massiv in Mitleidenschaft ziehen. Für die Vergewaltigung eines Kindes halte ich dann doch eher Gefängnis für angemessen.

  • Sprendli sagt:

    Fußfesseln sind gut. Der Staat spart Geld für die Unterkunft und Verpflegung. Sobald er seine Wohnung verlässt, gibt es Alarm.



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