Für was steht eigentlich ‚bürgerliche Partei‘ ?
Sonntag, 2. Mai 2010, 09:47
Abgelegt unter: Regierung

Bin etwas verwirrt von der Auswertung der neuerlichen Hessenwahl. Das einfach mal so bestimmte und undiskutierte (wahrscheinliche) Regierungsbündnis in Hessen wird da als bürgerlich verkauft.
Sind Liberale bürgerlicher als Sozialdemokraten ? Meine Definition der Liberalen war bisher – besonders bei der FDP seit den 90ern – eher „Freiheit für die Wirtschaft“, dem Konzept dem sich ja die SPD unter Schröder angeschmiegt hat und dem man unter gewissen Betrachtungswinkeln auch die Grünen zuordnen könnte.
Ist diese Phrase nicht eher dem „Konservatismus“ zuzuordnen, der zuletzt unter Kohl sehr teuer betrieben wurde und heutzutage im Parteienspektrum eher nicht zu finden ist ? Schäuble, von der Leyen, Zypries … sie alle stehen doch für (teilweise sehr kritische) Reformationen in ihren Bereichen ? Werterhaltend arbeitet möglicherweise Glos und Steinbrück ist wohl auch sehr konservativ.
Warum wurde der SPD eigentlich nach der letzten Wahl verordnet sie solle mit allen Parteien (inkl. der CDU) sprechen, wenn die CDU jetzt nicht mit der SPD spricht – theoretisch wäre ja sogar eine Ampelkoalition – ohne CDU – möglich, die meiner Meinung nach nicht nur die Zersplitterung der Parteienlandschaft wiederspiegeln, sondern sogar einen größeren Bevölkerungsanteil vertreten würde.
Bürgerpartei = Vertretung des bürgerlichen Interesses ?


4 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • dwgaf sagt:

    Schon im späten Mittelalter war „Bürger“ eine Bezeichnung für den gehobenen Stand. Als „Bürger“ wurden Kaufleute, Handwerksmeister, Ratsmitglieder u.ä. bezeichnet, also eher der heutige Mittelstand.
    Die sog. „Bürgerhäuser“ rings um die Stadtkerne oder in den Altstädten spiegeln das, denke ich, recht gut wider.
    Bürger zu sein und Bürgerrechte (Wahlrecht!) innezuhaben waren keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Auszeichnung.
    Aus dieser Tradition heraus trifft die Bezeichnung „bürgerlich“ also zu.

  • Thorben L sagt:

    Als bürgerliche Parteien werden von den Medien CDU/CSU und FDP bezeichnet. Als linke Parteien werden die SPD, Grüne und die Linke bezeichnet.
    Meiner Ansicht nach sind, und das obwohl ich den „bürgerlichen“ Parteien näher stehe, diese Bezeichnungen falsch und unsinnig. Auch die Wähler und Mitlgieder der „linken“ Parteien sind doch Bürger.
    Aber zur Frage. Den bürgerlichen PArteien stehen eher für eine Leistungsgesellschaft. Das heißt wer viel leistet soll auch viel haben. Im gegensatz dazu stehen linke Parteien eher für Umverteilung so das jeder, unabhängig von ihrer persönlichen Leistung, ungefähr gleich viel haben. Die Bürgerlichen akzeptieren die unterschiede ohne das anders sein als besser oder schlechter anzusehen. Die linken probieren es mit gleichmacherei.
    Die sind 2 Beispiele die schon sehr allgemein gehalten sind, da jede PArtei ja auch unterschiede hat. Weder die Bürgerlichen noch die Linken sind sich in allem einig.

  • wolf sagt:

    „bürgerlich“ ist nur ein vielleicht irreführender Name. Bürger sind wir doch alle. Aber jede Partei darf sich einen schönen Namen geben, um sich gut zu verkaufen. Z.B. nennt sich die CDU „christlich“ und die DDR nannte sich „demokratisch“.

  • sagt:

    Eine bürgerliche Partei vertritt die Interessen der Bürger.
    Eine etablierte Partei tritt nur für den Lobbyismus ein.



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