„G20 pumpen Millionen in Wirtschaft“ – hallo? Macht man so nicht Inflation?
Samstag, 10. April 2010, 02:28
Abgelegt unter: Regierung

Ich erinnere mich an eine Autofahrt, auf der mit meinem Cousin die Nachrichten im Radio hoerte (irgendwann in den 90er Jahren), und der Sprecher zu unserer beidem wild aufwiehernder Belustigung todernst den Satz sagte:
„Aufgrund bestehender, wirtschaftlicher Probleme hat sich die Regierung Russlands entschlossen, mehr Geld zu drucken.“
Was haben wir gelacht. Traenen flossen.
Und jetzt kommen die G20 daher und machen dasselbe?
Ich meine, Entschuldigung, darf ich bitte mal sehen, welche Noten unsere grossen Peruecken einstmals in Wirtschaftskunde hatten?
Oder bin ich derjenige, der die Sache nicht begreift?
Geld hinpumpen, wo kein Gegenwert ist, ist doch genau, wie Inflation funktioniert, wenn man’s mal bedenkt, oder nicht?


12 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • nightwal sagt:

    ganz so einfach ist die Sache nicht,
    Inflation kann auch entstehen, wenn die Wirtschaft boomt, denn dann, wenn die Volkswirtschaft mehr kaufen will als sie produzieren und importieren kann.
    Das zentrale Steuerungssystem der Marktwirtschaft ist der Preis, wenn Nachfrage höher ist als das Angebot, steigt der Preis solange bis Angebot und Nachfrage gleich sind. Diese Preissteigerung nennt man Inflation.
    Worauf der Beschluss der G20 hinausläuft, weiß ich nicht.
    Fakt ist jedoch, dass einige Länder besonderes Interesse an einer kontrollierten „höheren“ Inflation haben.
    Denn durch Inflation kann sich ein Staat am leichtesten Entschulden, da durch Preis-und somit Lohnsteigerungen mehr Steuern zufließen, die Schuldenbestände werden jedoch nicht der Inflation unterzogen.
    Anmerkung zu „seinelordschaft“
    Deine Anmerkung “ Deflation brächte Wertverlust“ ist nicht Richtig!!!
    Denn eine Deflation hat per Definition eine Wertsteigerung des Geldes zur Folge, da die Preise für Güter sinken und die Volkswirtschaft dementsprechend mehr konsumieren kann.
    Das Problem sind im Fall der Deflation die Konsumenten selbst, da diese die Anschaffung immer wieder verschieben, in der Hoffnung ein noch größeres Schnäppchen zu schlagen.
    Daraus resultiert dann eine starke Rezession

  • Jens sagt:

    Auch wenn es sich hart anhört, du bist tatsächlich, der der die Sache nicht begreift, aber es gibt sehr viele anderen, die es auch nicht begreifen, du bist also nicht allein.
    Die ganze Sache ist verdammt kompliziert und lässt sich nicht mal so erklären.
    Bis zum 2. WK war es tatsächlich so, dass man einfach Geld gedruckt hat, wenn man es brauchte, Folgen war natürlich Inflation, manchmal auch eine Hyperinflation. Aber Europa hat aus diesen Fehler gelernt. Die Zentralbanken sind unabhängig von der Regierung, die Regierung kann also nicht mehr bestimmen, das mehr Geld gedruckt werden kann. Es liegt bei uns in er alleinigen Entscheidung der EZB.
    Diese Regierungen müssen das Geld also leihen, was durchaus noch möglich ist. Dies geliehen Geld muss aber wieder zurückbezahlt werden, so wird das Geld dem Geldkreislauf wieder entzogen, es kann keine Inflation entstehen.
    Und es ist immer wieder erstaunlich, was hier immer wieder das Inflations-Gespenst rausgeholt wird. Es entsteht bei eine Wirtschaftskrise sehr sehr sehr selten eine Inflation, es entsteht eine Deflation. Das erleben wir doch gerade, die Preise fallen deutlich.
    Und eine Inflation mit gleichzeitiger Rezession nicht man Stagflation.
    Außerdem ist es Unsinn, dass beschlossen wurde, mehr Geld zu drucken. Es wurde beschlossen, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und anderen internationalen Finanzorganisationen eine Billion Dollar zur Verfügung zu stellen.

  • seinelor sagt:

    Ja, ich fuerchte Du bist der, der die Sachlage nicht ganz korrekt erfasst hat:
    Inflation als solches ist notwendig, denn das Gegenteil davon waere Stagnation oder sogar Deflation, also Wertverlust.
    Was Du meinst ist eine „gallopierende Inflation“ wie wir sie aus der Nachkriefszeit und vor der Waherungsreform her kenne, oder derzeit aus Zimbabwe.
    Das hat nun abe rueberhaupt nichts mit den aktuellen Lage zu tun. Tatsache ist dass es ja eine Unterversorgung von geld gibt, es ist knapp, deshalb wird nicht investiert und konsumiert. es besteht also ein „Geld-Vakuum“. Dieses Vakuum aufzufuellen bedeutet ja lediglich, dringend benoetigen Geldnachschub in die Wirtschaft zu geben, aber noch lange nicht, einen so grossen Geldueberschuss zu schaffen dass mehr Geld da ist als gebraucht wird — und nur dies wuerde eine gallopierende Inflation verursachen. Gegenwete wurde ja geschaffen, sogar soviele dass man sie nicht mehr bezahlen konnte, das ist ja gerade die Sub-Prime Krise in den USA, die die Wirtschaftskrise ausgeloest hat:
    Es wurden weltweit soviele Werte in Form von Immobilien geschaffen dass auf einmal nicht genug Geld da war um die zu bezahlen.
    Geh mal getrost davon aus dass diese Wirtschaftsfachleute schon wissen was sie tun.

  • Cornelia sagt:

    Noch nicht. Erstmal macht man Schulden. Die Geldmenge wird so ausgelegt, daß weder die Wirtschaft gehemmt, noch durch zuviel Geld eine Inflation herbeigeführt wird. Ein schnellerer Umsatz der Waren erfordert mehr Geld.
    Das, was die G20 erstmal geben, sind Bürgschaften. Und was die Banken erstmal horten, ist Geld. Das heißt eigentlich, daß Geld im Markt fehlt, also eher Deflation, keiner kauft mehr was, alles wird billiger. Laut Theorie müßte eine Inflation erst später folgen, wenn die Wirtschaft wieder brummt.
    Und wenn die nicht gebremst werden kann, kommt die Währungsreform.

  • Seto Kaiba sagt:

    Momentan sind die Vermögensverluste durch den Zusammenbruch der Börsen und des US-Immobilienmarktes noch größer als das quasi-Gelddrucken durch die US-Notenbank und die irre Ausweitung der Staatsverschuldungen,deswegen entsteht momentan noch keine Inflation.Mittelfristig ist die aber nicht zu vermeiden,dann gibt es gleich 2 Brände (Rezession und Inflation),1929 lässt grüßen.Von unseren Führungseliten kann man keine Problemlösung erwarten,bei denen herrscht längst blanke Verzweifelung,vielleicht bekommen sie eine kleine Zwischenerholung noch mal hin aber in ein paar Jahren kentert das Schiff dann entgültig,dann gehen nicht mehr nur Banken sondern gleich ganze Staaten pleite.

  • You Know Who sagt:

    Das Prinzip ist doch ganz einfach: wenn Waren knapp werden, die Nachfrage also höher ist, als das Angebot, dann lassen sich Preissteigerungen leicht durchsetzen. Preissteigerungen ziehen Lohnerhöhungen nach sich, und wenn diese Spirale in Gang kommt, entwickelt sich eine Inflation. Momentan ist aber doch unser Problem, dass es überhaupt keine Nachfrage gibt, dass der ganze Markt zusammengebrochen ist. Und ein Ziel muss es sein, dass die Nachfrage wieder angekurbelt wird. Deshalb pumpt man diese gewaltigen Summen in den Markt.

  • Am Wald sagt:

    Ich sehe es ganz genauso. Mittelfristig werden die Preise steigen. Das ist für mich ein Gesetz der Logik: Diese Unmengen von Geld werden dessen Wert negativ beeinträchtigen. Ich hoffe, dass ich nicht Recht habe, aber ich befürchte Schlimmstes.
    Dazu kommt, dass für mich unklar ist, wie die künstlich produzierten Mittel verteilt werden. Ich sehe im Moment nicht, dass diese überwiegend volkswirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden. Das ist sehr traurig.

  • aviator sagt:

    Du hast teilweise recht und bei den Antworten kräuseln sich mir die Haare.
    Eine starke Ausweitung des Geldumlaufs ohne entsprechende Erhöhung der Produktion führt zwangsläufig zur Entwertung des Geldes- siehe USA und Großbritannien.
    Die Inflation wird künstlich niedrig gehalten.- siehe Geldzinspolitik von EZB und Fed.Das geht nicht lange gut. Wir werden uns auf hohe Inflation bei bestimmten Werten irgendwann einstellen müssen.

  • torhah sagt:

    DIe Wirtschaftskrise entstand drch eine geplatzte Spekulationsblase. Dies konnte nur daher so groß werden, weil die USA in der Vergangenheit jede Wirtschaftsflaute mit Geld weggespült haben. der gleiche Fehler wird nun im globalen Maßstab wiederholt. Dafür werden uns unsere Enkel noch zur rechenschaft ziehen.
    Subventionen helfen hier nur kurzfristig.

  • Franky sagt:

    Ja und nein. Im Prinzip hast du recht, aber man druckt ja nicht wirklich geld sondern gibt großzügig Kredite, was aber im Endeffekt aufs gleiche rauskommt.
    Gruß
    Franky

  • Adi G. - what else? sagt:

    Ist ja alles gut … solange die Steueroasen eliminiert werden …
    denn schliesslich sind es die, die die Bürger zu Überschuldung gezwungen haben, so dass sie ihre Kredite nicht zurückzahlen konnten …

  • hp sagt:

    ist nicht jeder der denkt die krise sei aufzuhalten oder das Kapitalismus eine Zukunft hat mit dem klammerbeutel gepudert oder etwas unterbelichtet



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