Herr und Hund. Ein Idyll [Gebundene Ausgabe]
Donnerstag, 8. September 2011, 03:00
Abgelegt unter: Haustiere

Tiere sind ungehemmter und ursprünglicher, also gewissermaßen menschlicher in dem körperlichen Ausdruck ihrer Gemütszustände als wir; Redensarten, die unter uns eigentlich nur noch in moralischer Übertragung und als Metapher fortleben, treffen bei ihnen noch – und das hat jedenfalls etwas Erheiterndes für das Auge – im frischen Wortsinne und ohne Gleichnis zu.“ Thomas Mann, „Herr und Hund“ Ein „Idyll“ nannte Thomas Mann seine zauberhafte Novelle „Herr und Hund“, in der er die komplizierte Beziehung zwischen ihm und seinem Vierbeiner „Bauschan“ ins amüsant Literarische hob. Jeder Hundefreund findet in dieser Erzählung seine eigenen Erfahrungen bestätigt: was Verhaltensweisen zwischen Herr und Hund betrifft, was die Lernfähigkeit – von Hund und Herr! – angeht, was die Gefühle ausmacht, die man bei seinem Tier und bei sich selbst beobachtet. Thomas Mann erzählt zum Beispiel von der ersten Begegnung mit dem Hund, der nur ein „Skelettchen“ war, „ein Brustgitter nebst Wirbelsäule, mit ruppi gem Fell überzogen und vierfach gestelzt“.Den geradezu dramatischen Höhepunkt in der sonst so ruhig erzählten Geschichte bildet das abschließende Kapitel „Die Jagd“. Hier wird Bauschan in voller Aktion gezeigt. Mann beschreibt detailliert die Jagd auf Hasen und auf verschiedene Wasservögel mit all ihren Höhepunkten, Erlebnissen und den stets wiederkehrenden Misserfolgen, die seinem Hund aber so gar nichts ausmachen. Das Spüren und Auftreiben, das Rennen und Verfolgen – darin besteht der „hochherzige Selbstzweck“: „Alles Edle, Echte und Beste in Bauschan wird nach außen getrieben und gelangt zu prächtiger Entfaltung in diesen Stunden; darum verlangt er so sehr nach ihnen und leidet, wenn sie unnütz verstreichen.“
— Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe:

Audio CD
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