Ich möchte in die Schweiz auswandern. Was gibt es zu beachten?
Montag, 5. April 2010, 20:30
Abgelegt unter: Allgemein

Jedes Land hat so seine Besonderheiten. Was macht die Schweiz liebenswert und was ist eher abschreckend?
Was gibt es beispielsweise bei den Sozialversicherungen zu beachten oder muss man sich um eine Privatversorgung bemühen?
Ist ein Umzug leicht durchzuführen oder gibt es möglicherweise Probleme mit dem Zoll?
Mag man dort die Deutschen oder ist es eher schwierig sich zu integrieren.
Wenn Ihr Ahnung davon habt oder selbst ausgewandert oder auch Schweizer Landsleute seid, so wäre ich Euch sehr dankbar für gutgemeinte Antworten und Rat.
Bitte, bitte ….
LG


5 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • Yakito sagt:

    Mmh, naja, da weiss ich gar nicht, wo anfangen.
    Also, ein negativer Punkt wäre zuallererst die hohen Lebenserhaltungskosten. Zwar verdienst du (für den gleichen Job) in der Schweiz zwar auch mehr, aber die Lebenserhaltungskosten sind trotzdem (absolut und relativ) höher, auch wenn man dies miteinbezieht. Negativ ist auch, dass du dich an gewisse Eigenheiten der Schweiz gewöhnen solltest. Eines davon ist das eigene Verhalten, bzw. was gut rüber kommt und was eher nicht. Du hast ja gefragt, ob die Schweizer die Deutschen mögen. Meine Antwort: Viele Schweizer haben euch nicht besonders gern. Ich sage hier bewusst „viele“ und nicht „alle“, denn Ausnahmen gibt es immer. Deutsche werden in der Schweiz häufig als arrogant und eingebildet erlebt/beschrieben. Diese Eindrücke sind teils berechtigt, teils unberechtigt. Aber es gibt auf jeden Fall ein paar Dinge, die einen als deutschen Einwanderer vor solchen Integrationsproblemen und Vorurteilen schützen kann. Dazu gehören, wie bereits gesagt, einige Verhaltensformeln:
    – Obwohl wir’s nicht gerne zugeben, sind wir in Tat und Wahrheit, tief drin in unseren Herzen noch ein Volk von miesepetrigen Berglern. Versuche also, möglichst nicht zu viel die super-metropolitan rauszuhängen. Besonders wenn du aufs Land ziehen möchtest. Viele Schweizer glauben, dass die Deutschen hierherkommen, weil sie sie herumbefehlen wollen. In der Politik stimmt das auch. Denn wir sind ein kleines Land und sind quasi „eingekreist“ von grossen, wichtigen Mächten mit viel Einfluss. Natürlich hat das mit dem Alltag eigentlich nichts zu tun. Aber so ticken wir eben hier. Versuche also nicht, den Anschein zu machen, dass du hierherkommst, um den Schweizern zu zeigen, wie man die Dinge besser machen kann. Selbst wenn du es gut meinst. Damit macht man sich hier Feinde.
    – Versuche, nicht allzu direkt zu sein. Eine Charaktereigenschaft, die wir ebenso nicht so mögen bei den Deutschen ist die starke Direktheit. Euch fällt das natürlich nicht so auf, denn das ist ja auch eure Kultur und ihr seid’s euch so gewöhnt. Aber für uns Schweizer ist das etwa so, als würde ein Süddeutscher nach Berlin ziehen. Die Berliner sind ja auch für ihre Direktheit bekannt. Deshalb kann man sich viel Ärger ersparen, wenn man in der Schweiz einfach ab und zu ein wenig Diplomatie anwendet.
    – Und noch der wichtigste Punkt: Versuche, dich anzupassen. Selbstverständlich braucht das auch seine Zeit, also bloss nicht hetzen! Ich sag das einfach, weil viele deutsche Einwanderer den Fehler machen, dass sie in die Schweiz kommen und glauben, bloss weil die Sprache ähnliche sei, sei auch alles andere ähnlich oder sogar gleich. Dem ist aber nicht so. Wir Schweizer sind stolz auf unsere eigene Kultur und unsere Bräuche und – ganz besonders – unsere eigene Sprache, die eben doch verschieden ist, zum deutschen. Besonders viele junge Schweizer (mich inbegriffen) sehen das Schweizerische nicht einfach als Dialekt des Deutschen, sondern als eigenständige Sprache, ähnlich wie das Holländische. Wenn man also als Einwanderer diese Dinge akzeptiert und die eigene, unabhängige Kultur der Schweiz auch respektiert, hat man bei den Schweizer bereits viel bessere Chancen.
    – Ich möchte hier ausserdem noch kurz erwähnen, dass es natürlich auch die eine oder andere Charaktereigenschaft an euch Deutschen gibt, die wir sehr schätzen. Ich werde die jetzt aber nicht extra aufzählen, weils nichts zur Sache tut. Ich wollte das bloss noch klarstellen, damit kein falscher Eindruck entsteht.
    So, und nun zum angenehmeren Teil, den positiven Punkten:
    – Positiv ist, dass du dich nicht um eine Privatversorgung bemühen musst (kannst du natürlich, wenn du willst). Es gibt staatliche Vorsorge für jeden. Das funktioniert eigentlich auch sehr gut.
    – Positiv ist, dass du in der Schweiz ausgezeichnete Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten hast und auch bessere Jobchancen, als in Deutschland.
    – Positiv ist, dass dir in der Schweiz das beste, komplexeste und effizienteste ÖV-System (öffentlicher Verkehr) der Welt zur Verfügung steht. Und ich möchte hier noch speziell darauf hinweisen, dass ich das aus einem Zeitungsartikel habe, in dem es um eine Studie zu diesem Thema ging und den ich letzthin gelesen habe. Das war also kein Anflug von extremem Patriotismus oder sowas 🙂
    – Positiv ist, dass in der Schweiz alles ein wenig überschaubarer ist. Schon alleine wegen der viel kleineren Landesgrösse.
    – Positiv ist, dass die Schweiz ein sehr sauberes Land ist (falls du darauf Wert legst :-))
    – Positiv ist, dass du in Städten wie Zürich, Bern oder Winterthur ein total breites Angebot an Kultur und Ausgehmöglichkeiten hast. Von der gutbürgerlichen Gastwirtschaft, über den Italiener, bishin zu alternativen Restaurants und dem Kebab-Stand an der Ecke. Vom Opernhaus in Zürich, über diverse Schauspielhäuser, über Kinos, bishin zu kleinen Gassenaufführungen. Vom schicki-micki-Club mit Gästelisten, über verschiedene Bars, bis hin zu irischen Pubs mit Bier und Fish und Chips gibts eigentlich wirklich alles.
    So, das ist, was mir für den Moment gerade einfällt. Wenn du noch weitere Fragen hast, kannst du mir natürlich jederzeit schreiben!
    Ach ja, und wegen dem Zoll glaube ich nicht, dass das grosse Probleme geben wird. Vielleicht ein bisschen Papierkram, weil wir ja nicht in der EU sind. Aber nichts weltbewegendes (würde mich jedenfalls sehr erstaunen). Immerhin kommst du ja von Deutschland und nicht von Nigeria oder Kosovo, denen werden bedeutend mehr Steine in den Weg gelegt (leider).

  • NanoBot sagt:

    Wir sind klein und waren früher mal unabhängig (Vor der Globalisierung, WTO, etc).
    Wir Schweizer sind manchmal etwas „eigen“ (=speziell), aber freundlich.
    Und wir erwarten Freundlichkeit, wer herkommt um Befehle zu erteilen hat es schwer, Besserwisser haben es noch schwerer.
    Es scheint so allerhand Gerüchte zu geben, z.B. die Pünktlichkeit wird oft überbewertet, 2 Min zu früh oder 1 Min zu spät ist immer noch im grünen Bereich.
    Aber in der aktuellen Lage wäre ich vorsichtig mit solchen grossen Unternehmungen, ausser du hast einen sehr guten Grund (Beziehung oder gutes Jobangebot).
    Zum Umzug: Wir haben andere Stecker an den Elektrogeräten, Schuko passt nicht !
    Die Küche gehört meistens zur Wohnung und muss nicht mitgebracht werden.
    Ev. ist ein Neukauf günstiger als der Transport ?
    Meine Empfehlung: Mach mal 2 Wochen Ferien bei uns (in einer Stadt), dann kannst du erste Erfahrungen sammeln.

  • Leon sagt:

    Was willst du in einem Land, das dich so wenig interessiert, dass du nicht einmal so einfach Dinge darüber weißt?
    Beschäftige dich erst einmal ausführlich mit Land und Leuten, lies deren Zeitungen, schau deren Nachrichten, verfolge deren Kantons- und Bundespolitik, informiere dich über deren Arbeitsmarkt und die Anerkennungsmöglichkeiten ausländischer Qualifikationen.
    Auswandern heißt ja, du willst Schweizer Staatsbürger werden. Weshalb sollten die davon begeistert sein? Was willst du dort überhaupt, wenn du dir nicht einmal eine Meinung dazu gebildet hast bisher? … Fragen über Fragen und keine Antworten … 🙂

  • Avalanch sagt:

    Ohne Geld wirst du es dort nicht weit bringen.



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