Steuern sparen durch Kauf denkmalgeschützter Immobilie aus 50 % der Einkommensteuer?
Mittwoch, 27. Januar 2010, 16:04
Abgelegt unter: Immobilien

Hallo!
Ne Freundin von mir war gestern bei der MBW ( Mannheimer Wirtschaftsberatung). Dort wurde ihr erklärt, wie sie ( als „Kleinverdiener“) Steuern sparen kann. Nämlich sollen da wohl 50 % ihrer Lohnsteuer (gem. § 7i), die sie an das Finanzamt abgeführt hat, an einen „Verein“ gehen( http://www.bv-immobilien.com), der davon eine Denkmalgeschütze, neu renovierte Immobilie kauft. Das ganze läuft 12 Jahre, und nach dieser Zeit kann man sich dann entscheiden, ob man Wohnung / Haus behalten will oder verkaufen.
Hat das jemand schonmal gehört? Ist das „vertrauenswürdig“ oder gibt es hier irgendwo einen „Knuff“?
Danke für Eure Erfahrungen / Meinungen!
Gruß


5 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • j f sagt:

    V O R S I C H T ! F A L L E !!!!
    Man kann es gar nicht mit genug Ausrufungszeichen schreiben.
    Solche Steuersparmodelle können im EINZELFALL durchaus lohnend sein, zumindest auf dem Papier. Dafür müsste aber jemand, der sich in Steuerdingen richtig gut auskennt, die persönliche steuerliche Situation Deiner Freundin genau durchleuchten.
    Ich sage „auf dem Papier“, weil alle Steuersparmodelle einen entscheidenden Haken haben:
    Im beschriebenen Fall geht es um eine längerfristige Investition. Steuergesetze können sich ziemlich schnell ändern, und eine Investition, die nur um ihrer steuerlichen Vorteile willen eingegangen wird, kann sich bei veränderten Rahmenbedingungen ganz schnell zum Verlustgeschäft entwickeln. Gerade der private Kleinanlegen ist solchen Entwicklungen schutzlos ausgeliefert, wenn er sich auf solche langfristigen Investitionen einlässt.
    Als goldene Regel kann man festhalten:
    Als Privatanlegen sollte man nur mit solchen Investitionen binden, die quasi aus eigener Kraft langfristig eine gute Rendite erreichen können. Eventuelle Steuerersparnisse sollten immer nur als Sahnehäubchen obendrauf verstanden werden, auf keinen Fall aber als primärer Grund für die Investition. Nur eine Investition, die sich auch bei völligem Wegfall der Steuervorteile noch rechnen würde, ist langfristig eine gute und sichere Investion.
    Am Beispiel Wohn-Immobilien:
    Kaufe nur solche Immobilien als Geldanlage,
    – die Du Dir P E R S Ö H N L I C H angesehen hast, und
    – die Dich in jeder Hinsicht (Größe, Lage, Grundriss, Zustand, Ausstattung, Preis-Leistungs-Verhältnis, Nachbarschaft, Infrastruktur rundrum, …) so überzeugen, dass Du sehr gerne selbst dort einziehen würdest. Wenn das nicht der Fall ist, werden auch andere Leute dort nur einziehen, wenn sie nichts besseres oder billigeres finden, und dann sind Leerstand und Mietausfall bei der nächsten Immobilienkrise vorprogrammiert.
    – die im Vergleich zu ähnlichen Immobilien in der Region nicht überteuert sind … auch nicht im Vergleich der letzten Jahre.
    – die in einer wirtschaftlich florierenden und wachsenden Region sind (auch eine teure Immobilie in München oder Frankfurt/Main ist meistens eine recht zukunftssichere Sache, eine Immobilie in Bitterfeld oder Frankfurt/Oder ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ihr Geld nicht wert, auch wenn sie noch so billig angeboten wird).

  • swissnic sagt:

    Ganz grundsätzlich kann man in D tatsächlich mit denkmalgeschützten Immobilien Steuern sparen.
    Aber: Trotzdem ist wichtig zu schauen, wer das wie anbietet und wie das Objekt überhaupt aussieht!
    Und vor allem lohnen sich solche Spielchen üblicherweise nur für Leute in den höchsten Lohnsteuerklassen.
    Wenn das Finanzamt feststellt, dass man das Ganze ausschliesslich aus Steuerspargründen gemacht hat, dann kann es rasch verfügen, dass das als Steuerumgehung gilt und nicht zu beachten sind. Man sollte also schon genügend Geld haben, um eine solche Immobilie überhaupt finanzieren zu können und ein gewisses wirtschaftliches Interesse abseits der Steuerfrage.
    Ansonsten wird Deine Freundin irgendwann bemerken, dass der Verein zwar toll verdient hat an Gebühren und Kommissionen, die Handwerker ohnehin, aber sie selbst ganz dumm dasteht.

  • Kai F sagt:

    Über diesen MWB-Verein konnte ich nichts finden, obwohl es mir suspekt scheint, dass sie sich dieselbe Abkürzung wie eine börsennotierte Handelsbank geben. Ausserdem sind sie wohl schon durch unerwünschte Werbeanrufe dumm aufgefallen.
    Davon abgesehen hört sich das Modell stark nach einem geschlossenen Immobilienfonds an. Davon sollte man (zumal als Kleinanleger) auf jeden Fall die Finger lassen, man kommt da kaum mehr heraus. Derartige Anteile sind kaum handelbar und was so eine Immobilie nach 12 Jahren wert ist, steht in den Sternen. Die Zeiten, in denen sich selbständige Gutverdiener mit Steuerersparnissen ganze Häuserzeilen finanzierten, sind vorbei. Lasst da lieber die Finger davon und euer Hirn eingeschaltet, auch wenn das Wort „Steuererspranis“ fällt….

  • Kai R sagt:

    Finger weg – das ist für Kleinverdiener nicht das Richtige. Zwar kann man über die Sonderabschreibung Steuern sparen, aber als Kleinverdiener zahlt man eh kaum Steuern. Außerdem ist man hinterher beteiligt an einer Eigentümergemeinschaft, muss ggf. noch Geld nachschießen, wenn es mit der Vermietung nicht klappt und ob man die Anteile je wieder verkaufen kann ist unklar. Weiterhin fressen die Vertriebskosten in der Regel jeglichen Ertrag auf, von solchen Dingen profitieren nur die Entwickler und die Verkäufer.
    Auf keinen Fall machen und den windigen Verkäufer vor die Tür setzen!

  • John D sagt:

    Das klingt nicht nur windig, das kann so eigentlich gar nicht funktionieren, zumindest, wie du es hier beschreibst. Früher oder später dürfte sich ein Staatsanwalt dafür interessieren …



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