Warum wurde bei den Mormonen die Polygamie aufgegeben, die laut ihrer Propheten doch ewig existieren sollte?
Samstag, 10. April 2010, 00:13
Abgelegt unter: Regierung

Ich stieß auf diese Aussage einiger Mormonenpropheten zu diesem Thema:
„Gott hat uns eine Offenbarung bezüglich der celestialen Ehe gegeben… sie möchten von uns eine Änderung dieses Prinzips sehen und dass wir es den Ansichten der heutigen Zeit anpassen. Dies können wir nicht tun… Ich kann es nicht tun und ich werde es nicht tun.“ (Journal of Discourses, Band 25, S.309f)
„So spricht der Herr zu meinem Diener Wilford Woodruff… es ist nicht mein Wille, dass meine Ältesten die Schlacht Zions bestreiten, denn ich werde eure Schlachten bestreiten… Die Nation ist an Schlechtigkeit reif geworden und die Schale des Zorns meines Unwillens ist voll… Und sich sage nochmals, wehe dieser Nation oder Haus oder Volk, die danach trachten mein Volk daran zu hindern, dem patriarchalischen Gesetz Abrahams zu gehorchen, welches zu celestialer Herrlichkeit führt… denn wer auch immer diese Dinge tut, soll verdammt sein, spricht der Herr der Heerscharen und soll abgebrochen und unter dem Himmel weggewaschen werden durch das Gericht, welches ich gesandt habe…“ (Wilford Woodruff’s Journal, 26. Januar 1880. Zitiert in Major Problems of Mormonism, S.24 )
„Das Prinzip der Polygamie wird niemals entfernt werden, auch wenn einige Schwestern Offenbarungen gehabt haben, die besagen, dass diese Zeit vorüber gehen wird und sie durch den Schleier gehen und jede Frau wird einen Mann für sich alleine haben.“ (Deseret News, 7. November 1855 )
„Es würde für die Vereinigten Staaten einfacher sein einen Turm zu bauen, um die Sonne zu entfernen, als die Polygamie zu entfernen…“
(Millennial Star, Band 28, S.190 )
Alle Zitate aus: http://www.mormonismus-online.de/index.p…
Hier die Fragen, die mich dazu beschäftigen:
War es wirklich eine Offenbarung, wie Mormonen sagen, die die Vielehe beendete, oder nicht eher der Druck der amerikanischen Regierung, die Mormonen zu enteignen, wenn sie die Vielehe nicht aufgeben würden?
Warum wurde die die Vielehe überhaupt eingeführt? Wie die Mormonen sagen, weil „Gott es befahl“, oder, wie diese Internetseite sagt, wegen den „Gelüsten Joseph Smiths?
Wie erging es den Frauen in solchen Ehen? Waren sie glücklich?
Warum gibt es heute noch Abspaltungen der Mormonen, die die Vielehe praktizieren, wenn Gott die Vielehe doch angeblich verboten hatte?


7 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

Hinterlase deinen Kommentar!

  • erhardgr sagt:

    Die US-Regierung hat es verlangt, als Utah ein Staat der USA werden wollte.
    Mormonen sind flexibel. Eine Religion, die man selber erfunden hat, kann man problemlos ändern.

  • Serapis sagt:

    Ob sie wirklich aufgegeben wurde oder ob das nur so kommuniziert wird, ist für mich unklar. Man liest immer mal wieder, dass die Vielehe noch immer Realität sei, zumindest bei einigen Strömungen.
    Die Mormonen kamen damit immer wieder in Konflikt mit dem Gesetz und auch ihr Image hat schwer darunter gelitten.

  • Totalath sagt:

    Nachdem alle Mitglieder der Mormonen nach und nach von erektilen Dysfunktionen geplagt wurden, gaben sie die Polygamie auf, da ihre Potenz kaum noch zur Befriedigung einer Frau ausreichte.
    Und wenn sie nicht ausgestorben sind, leben sie heute noch.

  • starwars sagt:

    Außer einem weiteren religiösen Wirrwarr und unzähligen Abspaltungen hat das nichts gebracht.

  • Laokoona sagt:

    Ganz einfach:
    Irdisches Recht steht halt manches Mal doch noch über Christenrecht.

  • whyskyhi sagt:

    leider hast du diese texte falsch verstanden
    lies erstmal paulus dann kannst du das besser verstehen

  • © cwj sagt:

    In der Kirche geht das Gerücht um, daß Joseph Smith bereits 1831, also ein Jahr nach Gründung der Kirche, eine Offenbarung zur Vielehe bekommen, diese aber für sich behalten hat.
    Zu erkennen ist jedenfalls, dass Polygamie keine wirklich neue Lehre war. Der Grund ist auch ganz einfach. Es ist verbürgt, daß bereits im Jahre 1835 im Haus von Joseph Smith ein Mädchen namens Fanny Algers, damals 16 Jahre alt, lebte.
    Bei der Vielehe war es immer nur dem Mann erlaubt, mehrere Frauen zu ehelichen, aber nicht umgekehrt.
    Trotz des Verbotes der Vielehe wird auch heute noch gelehrt, daß es sich um ein himmlisches Gebot handelt, das später einmal gelebt werden wird, die frühen Kirchenführer implizierten sogar, daß es keine Erhöhung ohne Vielehe geben wird, auch wenn dieses Gesetz zur Zeit nicht gelebt wird.
    Entsprechend konnten in den Tempeln schon immer mehrere Frauen an einen Mann gesiegelt werden, seit dem Verbot durfte eben nur noch eine davon leben. Entsprechend größer ist der psychologische Druck auf Frauen, falls es zu einer Ehescheidung kommt, aber das ist ein anderes Thema. Mit den Änderungen in den Tempelzeremonien im Jahre 1990 hat sich hier nun Entscheidendes getan. So ist es jetzt unter bestimmten Umständen auch für Frauen möglich, an mehr als nur einen Mann gesiegelt zu werden.
    Man kann also sehen, daß ein Thema, das seit Jahren totgeglaubt und -geredet scheint, in Wirklichkeit noch quicklebendiger Natur ist und Änderungen unterworfen ist, die sich zwar – wie alles in der Kirche heutzutage – sehr langsam, aber doch stetig entwickeln.
    Die Gemeinschaft der Mormonen praktiziert offiziell seit dem so genannten Manifest vom 24. September 1890 keine Polygamie mehr. Der damalige Präsident Wilford Woodruff dazu:
    „Da nun der Kongress Gesetze erlassen hat, die die Vielehe verbieten, und da das höchste Appellationsgericht diese Gesetze als verfassungsmäßig bezeichnet hat, erkläre ich hiermit meine Absicht, mich diesen Gesetzen zu fügen und bei den Mitgliedern der Kirche, deren Präsident ich bin, meinen Einfluss geltend zu machen, dass ,sie es auch tun … Und nun erkläre ich öffentlich, dass ich den Heiligen der Letzten Tage den Rat erteile, von jeder Eheschließung, die durch die Gesetze des Landes verboten ist, Abstand zu nehmen.“
    Unter den Frauen, die in polygamen Verhältnissen lebten gab es sehr viel Einsamkeit und Sorgen, obwohl viele dieser Frauen freiwillig und mit tiefreligiöser Absicht diese Bindungen eingingen. Brigham Young berichtete:
    „Unsere Schwestern brauchen sich um keine der Lehren Sorgen zu machen. Bruder Penrose sagte, dass es besser für sie sei, wenn sie an die Lehre der Polygamie glauben würden. Aber sie glauben daran, und wissen, dass es wahr ist, und das ist ihre Qual. Es verwirrt und ärgert viele von ihnen, denn sie sind nicht durch deren Geist geheiligt; wenn sie es wären, gäbe es keine Schwierigkeiten.“
    In manchen Ehen gab es keine Liebe. Eine der Frauen von Heber C. Kimball schrieb:
    „Ich wurde 1845 mit Heber C. Kimball verheiratet, … Ich heiratete im Tempel, … Ich fragte Mr. Kimball nie wie viel Frauen er gehabt hat, als ich ihn heiratete. Ich weiß nicht wie viele Frauen er neben mir gehabt hatte, nachdem wir geheiratet hatten. Ich habe ihn nie danach gefragt ob es neben mir noch andere gab. Es gab keine Liebe in der Verbindung zwischen Kimball und mir und es liegt alleine an mir, ob es irgendeine Umwerbung gab oder nicht.“
    Kimball Young berichtete:
    „Als James Hunter seine zweite Frau nahm, konnte die erste, die die beiden zum Endowmenthaus zur Zeremonie begleitet hatte, die ganze Nacht nicht schlafen und lief den Gang rauf und runter, als sie darüber nachdachte, wie ihr Mann in den Armen der neuen Braut liegen würde … Eine Person erzählte in einem polygamen Haus, in einer Stadt, in der es viele polygame Familien gab, folgende Geschichte: ‚Es gibt eine wirkliche Tragödie in der Polygamie, an die ich mich erinnern kann. Eines abends brachte ein Mann eine zweite Frau mit nach Hause. Es war im Winter und die erste Frau war sehr verärgert. In dieser Nacht kletterte sie auf das Dach und erfror.'“
    ,-) cwj
    .



Einen Kommentar hinterlassen