Was der Hund sah: und andere Abenteuer aus der Welt, in der wir leben [Gebundene Ausgabe]
Dienstag, 6. September 2011, 23:16
Abgelegt unter: Haustiere

Dem Besonderen hinter jeder nur denkbaren Banalität auf die Spur kommen, so lautet das literarische Erfolgsrezept des bekennenden Hypergraphen Malcolm Gladwell. „Shampoo ist langweilig? Verdammt noch mal, es muss doch interessant sein, und wenn nicht, dann muss ich einfach fest daran glauben, dass es mich irgendwann auf irgendetwas Interessantes stößt“, wie er es selbst formuliert. Eine Auswahl der neuesten Ergüsse des Kuriositätenreporters des amerikanischen Intelligenzblattes New Yorker, der inzwischen selbst in Deutschland so etwas wie Kultstatus genießt, vereinigt das vorliegende Werk. Benannt nach einer Story über den „Dog Whisperer“ Cesar Millan im Buch, gliedert sich Was der Hund sah in drei Teile. So lernt man beispielsweise im ersten Kapitel, in dem es um „Besessene, Pioniere und andere kleine Genies“ geht, den besten Verkäufer aller Zeiten, Ron Popeil, kennen, der mit seinen Küchen, Küchengeräten und Kochshows zum Avantgardisten der Marketingbranche avancierte. Oder John Rock, einen frommen Katholiken, der aus reiner Gefälligkeit vor dem Heiligen Stuhl in den 50er Jahren eine Anti-Baby-Pille erfand und der es nicht verwinden konnte, dass der eigentlich unfehlbare Pontifex Maximus partout nicht einsehen wollte, dass sich die Kalendermethode von seiner Verhütungsmethode kaum unterscheidet, weil in beiden Fällen Hormone für die Wirkung verantwortlich sind. Im zweiten Kapitel beschäftigt sich Gladwell an so merkwürdigen Beispielen wie Enron, einem Obdachlosen, der Tennisspielerin Martina Navratilova oder der Challenger-Katastrophe mit „Theorien, Prognosen und Diagnosen“. Und im dritten Teil über „Persönlichkeiten, Charakter und Intelligenz“ geht es schließlich um Dinge wie die Schwierigkeit bei der Beurteilung von Menschen, das US-Bildungssystem und den „Krieg um Talente“. Alles in allem ein recht kurzweiliges Buch, gut geschrieben und übersetzt – aber sehr, sehr amerikanisch. – Franz Klotz


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