Wie kam es genau zur Immobilien-Krise und was sind die Folgen davon?
Mittwoch, 27. Januar 2010, 11:27
Abgelegt unter: Immobilien

Die Ursachen haben meine Vorschreiber gut erklärt (bleibt nur nachzufragen, ob amerikanische Kreditnehmer wenigstens manchmal darüber nachdenken, dass sie ein Darlehen auch zurück zahlen müssen. Man sollte die Schuld nicht IMMER bei übergeordneten Institutionen suchen.)
Die Folgen sind weit problematischer und auch nicht so leicht aufzudröseln.
Als bemerkt wurde, dass ein Großteil der angeblich sicheren Darlehenfonds, die da verkauft wurden platzen würden, haben die Banken untereinander das Vertrauen verloren und sich weder gegenseitig Geld geliehen (eine sonst übliche Praxis bei kurzfristigen Engpässen) noch an Firmen oder Privatleute Geld verliehen bzw. sie haben Darlehen vor Vertragsende gekündigt und Rückzahlungen verlangt, wenn ein Gläubiger säumig wurde.
Das hat wiederum dazu geführt, dass halbwegs solide finanzierte Darlehen plötzlich auch platzten und die amerikanische Wirtschaft plötzlich mehr Arbeitslose, einen geringeren Konsum und mehr Firmenpleiten verkraften mußte.
Als diese Krise ruchbar wurde und langsam ins Rollen kam, fiel gleichzeitig der Dollar ins Bodenlose, was dazu führte, dass alle Länder ausser den USA massive Exportprobleme bekamen.
Ein weiteres Problem sind die massiven Kosten, die der Irak-Krieg verursacht. Auch die USA können ja nicht einfach Geld drucken.
Also hatte die Bush Regierung nur wenige Optionen auf die Bankenkrise zu reagieren. Bisher wurden vor allem die Leitzinsen der Notenbank weiter gesenkt.
Das hat zwar den Vorteil, dass die Häuslebauer wieder ihre Kredite zahlen könn(t)en, aber den Nachteil, dass die Staatskasse noch weniger Geld einnimmt und der Dollar weiter sinkt, weil Anlagen im Euro/asiatischen Raum höhere Zinsgewinne versprechen
Damit haben wir Europäer im Moment u.a. zu kämpfen.
Völlig vergessen habe ich natürlich die Folgen für die Amerikaner.
Denn die sitzen jetzt häufig vor den Trümmern ihres Lebens. Viele können ihre Darlehen nicht weiterzahlen und müssen ihre Häuser nach Zwangsräumungen verlassen.
Da ihre Häuser häufig überbewertet waren, bringen die Zwangsversteigerungen meist nicht mal 2/3 der aufgenommenen Summe ein.
Da es vielen so geht, fehlt das Geld für den Konsum. Die USA sind aber eine Dienstleistungsgesellschaft. Wenn die wegbrechen, werden die Dienstleister arbeitslos und können nicht mal mehr die Miete ihrer hastig gemieteten Wohnungen zahlen geschweige denn für Krankenversicherungen etc.


4 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • Schubidu sagt:

    Die Preise sind laufend gestiegen, und immer mehr US-Bürger wollten ein eigenes Haus. Sie haben darauf vertraut, dass die Preise auch immer weiter steigen und sie die Zinsen durch Erhöhungen der Schuld teilweise zahlen können. Also das Gegenteil von Tilgung war eingeplant!
    Als die Preise nicht mehr gestiegen sind, nachdem viele US-Bürger sogar 100% des Kaufpreises finanziert erhalten haben, kam es zum Problem. Diese Leute hatten nie gelernt, mit Geld umzugehen und hatten nun auch keine Reserven.
    Die Banken hatten das Geld viel zu leichtfertig ausgeliehen – und die Risiken daraus teilweise an andere Banken abgetreten durch die sogenannte Verbriefung. Deshalb ist das Risiko aus diesen schlechten Krediten fast weltweit verteilt worden.
    Und dazu kam, dass die Rating-Agenturen, welche Kredite zwischen Banken usw. bewerten, das Risiko viel zu lange nicht erkannt hatten und diese abgetretenen Kredite mit „null Risiko“ beurteilt hatten. Deshalb wussten die Banken meist gar nicht, dass sie hohe Risiken überhaupt eingegangen waren.

  • swissnic sagt:

    US-Banken haben Hypothekenkredite massenhaft ohne Prüfung oder Sicherheiten an Leute vergeben, die sich eigentlich kein Haus leisten können.
    Diese Forderungen wurden gebündelt an andere Banken in der ganzen Welt weiterverkauft – ein Kartenhaus, das irgendwann zusammenstürzen musste.
    Die Folge: hohe Verluste und Abschreibungen bei vielen Banken bis hin zur Fast-Pleite (LB Bayern & Sachsen), manche wissen immer noch nicht, wie hoch ihre Risiken aus solchen Geschäften sind – also sind sie jetzt sehr vorsichtig mit neuen Krediten, vor allem gegenüber anderen Banken.

  • John D sagt:

    Viel weiß ich nicht, aber durch Leichtsinnigkeit amerikanischer Banker bei der Vergabe von Baukrediten!
    War aber alles vorhersehbar, aber wie so oft wird die Realität verdrängt!
    Auch in Deutschland ein tägliches Phänomen!

  • hum957 sagt:

    durch verantwortungs/rücksichtsloses handeln von bankmanagern ist es dazu gekommen. die folgen sind teilweise armut und obdachlosigkeit einzelner betroffener. gehöre selbst zu den opfern.



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