Wie sieht es aktuell mit dem Lesen und dem Verstehen aus?
Freitag, 2. April 2010, 20:41
Abgelegt unter: Berge

Vor etwa einer Stunde wurde eine Frage gestellt, in der es darum ging, was wir machen würden, gäbe es ein bedingungsloses Grundeinkommen, wobei ausdrücklich betont wurde, dass es nicht um die grundsätzliche Frage der Machbarkeit ging, sondern lediglich um persönliche Konsequenzen. Prompt gab es Antworten, in dem dargelegt wurde, warum das grundsätzlich nicht machbar ist.
Dabei war die Frage weder missverständlich formuliert, noch zu lang in den Details gehalten.
Ähnlich erging es mir selbst vor einer Woche, als ich mehrere Fragen zum Thema einer gemeinnützigen Tätigkeit von Schülern stellt und bergeweise Antworten bekam, warum man ein soziales Pflichtjahr ablehnen müsse.
Das stimmt mich schon etwas nachdenklich.
Ist es Oberflächlichkeit oder eine tatsächlich beschränkte Lesekompetenz? Woran kann das liegen?
Und wie steht es mit dem Griff an die eigene Nase, wie haltet ihr das mit den Details?


7 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • senifara sagt:

    Tja, was führt nun zu diesen Antworten, die zwar irgendwie mit dem Thema zu tun haben, aber die eigentliche Frage nicht beantworten? Ich sehe diese Ursachen:
    1. eingeschränkte Lesekompetenz, wie auch von dir vermutet
    Es scheint immer noch eine große Aufgabe zu sein, Menschen zum regelmäßigen Lesen zu motivieren. Die Grundlagen dafür werden meiner Überzeugung nach in der Kindheit gelegt. Wer in einem Haushalt aufwächst, in dem Bücher selbstverständlich sind und Lesen gefördert wird, hat da klar einen Vorteil. Und dann kommt es eben auch darauf an, was man so liest. Wer sich da auf Comics und die Klatschpresse mit den lustig bunten Bildchen beschränkt, erwirbt kaum die Fähigkeit, komplexere Texte zu verstehen.
    2. Unaufmerksamkeit
    Bildschirme machen konzentriertes Lesen längerer/komplexerer Texte nicht eben einfacher. Man ist schnell verleitet, etwas nur rasch zu überfliegen, Feinheiten werden gar nicht (bewusst) wahrgenommen. So kommt es häufiger zu antworten, denen man anmerkt, dass nur die Überschrift gelesen wurde, die Details aber nicht.
    3. Hm, wie soll man es höflich formulieren – mangelnde geistige Flexibilität klingt so negativ…
    Gerade die von dir als Beispiel gewählten Fragen setzen voraus, dass man sich auf Gedankenexperimente einlässt. Manchen Menschen scheint es sehr schwer zu fallen, einfach mal eine Idee als gegeben anzunehmen und sich mit den möglichen Konsequenzen zu beschäftigen, ohne sofort über Sinn und Wahrscheinlichkeit der Realisierung zu diskutieren. Ihnen gelingt es nicht, sich (ausreichend) von dem, was sie als „richtig“ oder „real“ ansehen, zu lösen.
    4. Missverständnisse
    Jeder nimmt die Welt durch seinen eigenen Filter wahr, und manchmal kommen die Botschaften eben völlig anders an als beabsichtigt.*
    Dann reden Fragender und Antworter einfach aneinander vorbei, ohne dass unbedingt einer einen Fehler gemacht hat.
    Und ich?
    Ich lese alles, was der Fragesteller schreibt und bemühe mich, es so zu verstehen, wie er es wahrscheinlich gemeint hat und entsprechend zu beantworten. Das klappt meistens, aber nicht immer (siehe 4.). 😉
    *Nachtrag:
    Vielleicht kennst du das Modell „4 Seiten einer Nachricht“. Demnach stecken in jeder Aussage, die jemand trifft (mindestens) 4 Informationen. Da kann man sich gut vorstellen, wie schnell Missverständnisse entstehen, wenn der Empfänger eine andere Information aus dem Gesagten/Geschriebenen heraushört oder -liest, als der Sender geben wollte.http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/…

  • emma5 sagt:

    Die Frage zum Grundeinkommen kann ohne die Frage zur Machbarkeit gar nicht beantwortet werden. Man kann nicht „etwas“ verteilen, ohne es zuerst zu schaffen. Daher sind die Antworten, in denen die Machbarkeit angesprochen wird, relevanter. Auch wenn es hier um persönliche und keine Expertenmeinungen geht. Das Grundeinkommen ist eine ökonomisch unfaire Verteilung, und nicht jeder will es. Warum dürfen ausgerechnet diejenigen nicht reden, die das Ganze finanzieren würden?
    Was mir in Y!C am meisten gefällt, ist die Freiheit, sich zu Fragen bzw. zu den in den Fragen angesprochenen Themen zu äußern. Die Fragesteller bekommen mehr Meinungen und Infos, als sie erwartet haben. Das ist auch der Sinn des Fragens.

  • © cwj sagt:

    Man kann etwas lesen und Punkt !
    Man kann auch etwas ‚verfeinert‘ lesen, konzentriert und/oder interessiert, das Verständnis zum ‚Lesegut‘ ist allerdings (wie alles) individuell, zu viele Faktoren spielen ein Rolle (Bereitschaft, Verständnis, die Fähigkeit es zu können!)
    Es ist tatsächlich durch ein ‚Vorbildungsmanko‘ die von Dir genannte „tatsächlich beschränkte Lesekompetenz“…
    …nicht mehr und nicht weniger !!
    cwj

  • savage sagt:

    die erste frage habe ich nicht gelesen. aber ein bedingungsloses grundeinkommen kriegt man hier in deutschland ja sowieso. was man daraus macht, bzw., ob jemand überhaupt lust hat zu arbeiten ist die nächste frage. aber die arbeit wird einem ja auch nicht schmackhaft gemacht. wenn man z.b. halbtags arbeitet (400 euro-job), und ALG2 hat, darf man ja nur 160 euro behalten. wer hat schon lust, jeden tag bei der arbeit aufzuschlagen und dann mal popelige 160 euro rauszukriegen…
    zu der anderen sache kennst du ja meine meinung…;-))
    das mit dem lesen ist nochmal eine andere sache. da fängt´s schon bei den kleinen an. die filtern auch nur raus, was sie sehen wollen….
    ich werde jetzt erstmal deine frage einsehen….

  • Secular Humanist sagt:

    WOW!
    Is ja toll, es wird eine Frage gestellt und das Beispiel wird beantwortet.
    Es werden 2 Beispiele gegeben und man fühlt sich auf den Schlips getreten weil – man den Griff an die Nase nicht mag?
    Erstaunlich, kann ich nur sagen, sehr erstaunlich…

  • Beaniema sagt:

    Liegt vielleicht daran das was du schreibst bei jedem Menschen eine andere Assoziation ausloest und dieser dir auf der Ebene antwortet mit der er sich indentifiziert. Die meisten beziehen halt alles auf sich und gehen nicht von dem aus was der Fragensteller eigentlich sagt. Ist mir uebrigens auch schon of aufgefallen und loest regelmaessig Kopfschuetteln bei mir aus 😀

  • reGnau sagt:

    :Wie sieht es aktuell mit dem Lesen und dem Verstehen aus?
    Gut, könnte nicht besser sein.
    Vor etwa einer Stunde wurde eine Frage gestellt, in der es darum ging, was wir machen würden, gäbe es ein bedingungsloses Grundeinkommen, wobei ausdrücklich betont wurde, dass es nicht um die grundsätzliche Frage der Machbarkeit ging, sondern lediglich um persönliche Konsequenzen.
    Nun: Vorweg: Die Frage konnte ich heute nicht lesen. War nicht zu Hause und hab sie auch nicht in meinen Mails gefunden, aber ich beantworte sie mal so: Wenn ich ein Bedingungsloses Grundeinkommen hätte, würde ich mich vermutlich anfangs schwer drüber freuen, aber andererseits würde mich vermutlich irgendwann die Frage zwiebeln, warum ich das überhaupt bekommen würde und ausserdem würde mich die weitere Frage zwiebeln, ob ich dann wirklich zufrieden bin, oder ob mich dann eventuell die Langeweile plagen würde. Andererseits: Naja, wenn ich Hartz IV Empfänger wäre und ich wirklich absolut keine Möglichkeit hätte irgendwelches Geld zu verdienen, dann wäre das vermutlich der einzige Weg um zu überleben…. Von daher sehe ich das ganze als eine Art zweischneidiges Schwert an. Kann sowohl positiv, als auch negativ gesehen werden….
    Nun, um mal ohne lange Zitate auf Deine eigentliche Frage zu kommen, folgendes von mir: Ich denke, dass die Antworter auf diese Frage schon mindestens ein bis sogar drei Schritte weiter gedacht haben in ihrer Antwort und deswegen gar nicht erst auf den ersten Schritt eben genau diese Frage zu beantworten eingegangen sind, ganz einfach weil sie eben genau die Frage, wie man es bewerkstelligen könnte, dass sowas eingeführt UND vor allen Dingen bezahlbar bleibt für Papa Staat (denn es muss ja auch irgendwie finanziert werden!) versuchen gedanklich irgendwie zu bearbeiten… Leider wird man allerdings dann irgendwann an genau dieser Frage scheitern, denn eigentlich dürfte so ziemlich keiner von denjenigen, die hier bei Yahoo ihre Fragen und Antworten stellen auch nur irgendeinen Einblick darüber haben, wie überhaupt das Finanzgefüge des deutschen Staates aufgebaut ist, sodass es schwierig werden dürfte, da irgendwas zu machen.
    Das hat meiner eigenen Ansicht nach weder was mit Oberflächlichkeit zu tun, noch hat es was mit mangelnder Lesekompetenz zu tun, sondern wohl eher damit, dass manche Leute weiter denken, als man es ihnen im ersten Augenblick zutrauen würde…. auch sowas soll es normalerweise geben..
    So… Wie es mit dem Griff an die eigene Nase steht…. Nun, ich denke, ich kann mich soweit reflektieren, dass ich meine eigenen Fehler, soweit sie für mich selbst sichtbar werden schon recht oft sehe. Manchmal sehe ich sie leider nicht, dann bin ich zwar dankbar dafür, wenn man mich drauf aufmerksam macht, allerdings kann ich eines nun absolut nicht ausstehen, nämlich, wenn man mich mit der Nase direkt darauf stuckt und mir praktisch befiehlt nen Fehler zu sehen. Da werde ich dann garantiert mich mit Händen und Füssen wehren. Gutes Beispiel dafür ist eine Deiner vergangenen Fragen. Wenn ich nicht wirklich genau wüsste, was ich damals gelesen habe, dann würde ich das nicht so unverblümt hier schreiben.
    Soll bedeuten: Wenn ein Schriftsetzer denkt, er müsse Schüler, die vielleicht 13 oder 14 Jahre alt sind und die ja noch lernen oder Lektoren die bloss dazu da sind irgendwelche Schreibfehler zu verbessern und selten mehr an den tatsächlichen Fakten zu arbeiten, verarschen oder einem Lehrer zeigen muss, wie schlau er eigentlich ist, dann tuts mir leid: Ich finde nämlich nicht, dass das die feine englische Art ist, sondern ich finde, dass das im wesentlichen dazu beiträgt absoluten Unfrieden zu stiften!
    Wobei ich jetzt besagte Personen auch wieder mal mit der Nase auf ihre eigenen Fehler zu stucken wage, weil sie es sonst nämlich leider auch scheinbar nicht kapieren wollen oder können oder was-weiss-ich….



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