Zensur im Netz? Sinnvoll oder gefährlich?
Freitag, 9. April 2010, 22:45
Abgelegt unter: Regierung

Was haltet ihr davon?
Ich persönlich denke ich, dass es genau soviel bringt wie die Vorratsdatenspeicherung. Denn über Proxys lässt sich das doch alles aushebeln. Auch Briefe und Funk gibts noch.
Wie denkt ihr drüber?
Gruß
P.S.: Wers noch nicht weiß, die Regierung will Kinderpornoseiten blocken…


6 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

Hinterlase deinen Kommentar!

  • Cornelia sagt:

    Und wenn mans nur macht, um zu demonstrieren, daß Kinderpornoseiten nicht ins Netz gehören, in dieser Hinsicht sinnvoll. Wie soll ein Unrechtsbewußtsein aufkommen, wenn das Unrecht nicht bekämpft wird, und sei es nur mit unzulänglichen Mitteln.
    Ich bin dafür. Es ist nicht gefährlich, weil die Internetgemeinde ganz schön aufschreien würde, wenn man jeden Haferkäs verbieten wollte. Aber Kinderpornographie ist eine echte Sauerei. Dagegen muß man angehen.

  • Quasimodos Klon sagt:

    Das bringt rein gar nix, im Gegenteil!
    Klassisches Beispiel waren zwei amerikanische rechtsradikale Seiten, die vor 2-3 Jahren von Providern aus NRW blockiert werden mußten. Ich war zu dem Zeitpunkt in Berlin bei Alice, einem Provider der auch davon betroffen war. Über das Thema Zenzur im Internet habe ich dann über diese Maßnahme erfahren und mußte natürlich sofort testen, ob mein Provider blockt. Ja, hat er, und es wurde eine Infoseite angezeigt mit beiden Links, die er blocken mußte (ich kannte bis dahin nur einen von der Website über Zensur), und daß er Klage deswegen erhoben habe, weil er grundsätzlich gegen Zensur sei.
    Nun war ich natürlich neugierig und hab mir sofort einen anderen DNS aus dem Ausland eingerichtet und hab mir die Seiten mal in Ruhe durchgelesen. Tja, so kann Zenzur bekanntmachen! Ohne die Zensur hätte ich nie bemerkt, daß solche Seiten überhaupt existieren.
    Fazit: Zensur bewirkt allenfalls das Gegenteil. Will man das Problem bekämpfen, muß man die Ursachen an der Wurzel packen und nicht verdecken.
    ___
    Überhaupt sehe ich in der Zensur ein noch viel größeres Problem. Ich behaupte, es geht niemanden (von den Verantwortlichen) darum, Kinderpornoseiten zu verhindern (meine Meinung!). Es geht viel mehr um eine schrittweise Einführung von Zensur überhaupt, und dazu bietet sich ein Thema an, wo Zensur auf breite Akzeptanz stößt und alle ganz laut JA rufen – Kinderpornos, das Top-Reizwort. Sind erstmal 2-3 Seiten geblockt, kommen noch weitere dazu. Dann müssen irgendwann auch noch jugendgefährdende Seiten ansich geblockt werden. Volksverhetzendes Gedankengut ist auch jedem klar, sowas gehört geblockt. Die Liste wird immer länger und breitgefächerter. Irgendwann hat niemand mehr Einwände, daß der Staat nach eigenem Ermessen zensiert, bis wir schließlich die Verhältnisse von China erreicht haben.

  • apohlke sagt:

    Ich frage mich, was dann als nächstes zensiert wird.
    Heute Kinderpornos, morgen „Killerspiele“, übermorgen Webseiten von Parteien oder Vereinen, die finden, daß das zu weit geht?
    Sollte ich das hier überhaupt noch schreiben oder muß ich dann damit rechen, daß mein Internetzugang demnächst auch tot ist? In Großbritannien gibt es jetzt Stimmen, die eine vollständige Überwachung sozialer Netzewerke forderen: „Das Innenministerium begründet den Vorstoß damit, dass Kriminelle oder Terroristen die sozialen Netze zur Kommunikation nutzen könnten.“ (Quelle s.u.)
    Es gab einmal eine Zeit, da gab es das Fernmelde- und Postgeheimniss. Es galt als ein Kennzeichen feriheitlicher, demokratischer Rechtsstaaten, dieses zu achten und als ein Kennzeichen totalitärer Diktaturen, es nicht zu tun. Es gab immer gewisse Außnahmen, um Strafverfolgung zu ermöglichen und ganz sicher gab es dabei auch Fälle von Mißbrauch. Aber niemand hätte in Frage gestellt, daß das Recht auf private Kommunikation ein existentielles Freiheitsrecht in der Demokratie ist. Gerüchteweise soll dieses Recht noch immer im Artikel 10 des Grundgesetzes zu finden sein, es muß sich dabei aber wohl tatsächlich um ein Gerücht handeln.
    Ich dachte, wir hätten das historisch gesehen jetzt mal endgültig geklärt gehabt: Der Zweck heiligt nicht die MIttel. Und dafür ist es vollkommen egal, ob der Zweck die proletarische Weltrevolution, die Rassereinheit des arischen Blutes, die Verhinderung separatistischer Bewegungen (Tibet etc) oder die Verhinderung der Verbreitung von Kinderpornografie ist.
    Abgesehen davon sind derartige Sperren mit ein bißchen Köpfchen und informationstechnischen Grundkentnissen relativ leicht zu umgehen. Die Tipps dazu werden Pädophile untereinander genauso schwunghaft handeln wie das Material selbst. Eine gute Sellungname bietet der unten stehende Artikel des „Tagesspiegel“, der sehr gut deutlich macht, daß die Maßnahme nicht nur nichts nützt, sodnern sogar nicht unerhebliche Gefahren mit sich bringt („Bookmarkliste für Pädophile“)
    Wer das Nachsehen hat, ist der normale Bürger, dessen Grundrechte eingeschränkt werden und Opfer von Falschmeldungen, also Nutzer von Domains und IPs, die irgendwann einmal – berechtigt oder unberechtigt – einmal im Zusammenhang mit Kinderpornographie gemeldet wurden.
    Daß dies vorkommt, berichtete Wikileaks (Artikel bei golem s.u.). Der Inhaber der Domain wikileaks.de wurde gestern Opfer einer Hausdurchsuchung. Begründung: „Verbreitung pornographischer Schriften“. Wird bald auch die Verbreitung eines Links zu einem Golem-Artikel, der erwähnt, daß sich auf Wikileaks eine Liste mit gesperrten URLs befindet, als „Verbreitung von Pornographie“ verfolgbar sein?

  • karsten k sagt:

    Damit beweist unsere Regierung einmal mehr das sie von der aktuellen Technologie, genauso wie von allem anderen auch, keine Ahnung hat.
    Wenn Seiten gesperrt werden, dann werden die pädophilen eben auf andere Seiten ausweichen.
    Dann müssen die Kinderschänder statt fünf mal Klicken nun 8 mal Klicken, oder auf filesharing-Netzwerke ausweichen
    Das bringts voll. Schön das meine Steuergelder für solchen Humbug verwendet werden.
    Man könnte damit ja auch sinnvolles machen, wie mehr Pflegekräfte in den Kliniken und Heimen einstellen.
    Ich sehe es auch so das Kinderpornographie mit allen Mitteln bekämpft werden sollte, aber man muss hier streng unterscheiden zwischen sinnvollen und sinnlosen maßnahmen.
    Und die Sperrung der Websiten ist auf alle Fälle völlig sinnlos.
    Das ist billigster Zwangsanktionismus/Populismus.
    Wann ist Bundestagswahl? Im Herbst?
    Das schlimme ist halt das die Politiker in der zeit in der die sich mit solchen Maßnahmen beschäftigen, in der Zeit könnten sie auch tatsächlich sinnvolle Konzepte erarbeiten. Aber die sind zumeist wenig öffentlichkeitswirksam und werden als Sozi-Kuschelpolitik abgetan. Aber dadurch schützt man Kinder.
    Mit der Websitensperrung hingegen wird sich nichts ändern (nur das die Pädos öfter Klicken müssen….). Das einzige was es bringt ist das ein paar Dumpfbacken mehr ihr Kreuzchen bei der CDU machen
    Denkt mal drüber nach…..

  • Lacrima sagt:

    Ich bin auf jeden Fall dafür, dass alles getan wird um Kinderpornographie zu blocken oder am besten noch ganz zu eliminieren. Denn es geht ja nicht nur darum, dass sie angeschaut werden. Es geht auch darum, dass die Kinder geschützt werden und je mehr Interesse es an solchen Seiten gibt, desto mehr Kinder werden dafür herhalten müssen. So etwas ist grausam und gehört strafrechtlich verfolgt. Sowohl diejenigen, die sowas anschaun, als auch diejenigen, die sowas produzieren.

  • Xanti sagt:

    Sinnvoll auf jeden fall. Aber ob es durchkommt ist eher unklar. Und wenn es durchkommt wird es sicher Möglichkeiten geben die Zensur zu übergehen



Einen Kommentar hinterlassen